Neulich erhielt ich eine Mail vom Törnanbieter für meinen Helgoland Törn, gesucht wird ein Name für das neue Boot. Für mich Anlass mal über das Thema Schiffsnamen nachzudenken.

Daraufhin habe ich mal ein wenig recherchiert. Es gibt etliche Seiten, von denen das Thema betrachtet werden kann. Ich mag mir hier nicht mit gesetzlichen Grundlagen auseinandersetzen, sondern wirklich nur mit „dem Namen“.

Mein erster Gedanke war, ist so ein Boot eigentliche männlich, weiblich oder eben neuerdings auch divers?
Ein Blick in den Duden hilft da erstmal nicht weiter. Das Substantiv Boot [boːt] ist sächlich, somit können wir zumindest aus dem bestimmten Artikel keine weitere Erkenntnis gewinnen.
Weitere Recherche brachte mich zur (eigentlich schon bewussten) Tatsache, dass die Mehrheit der Schiffsnamen weiblich sind.
Aber warum? Hierzu folgende Überlegung:

a) Ich kenne einen Spruch, der sinngemäß in etwas so lautet: „Im Hafen habe ich ein Boot, in der Kneipe eine Yacht“. Das spielte ursprünglich mal auf die nach Schiffslänge zu entrichtenden Hafen- bzw. Liegegebühren an, aber „die Yacht“ (feminin) hilft uns erstmal weiter.

b) Ein psychologischer Ansatz. Im Zeitalter der nicht motorisierten Seefahrt war die meist männliche Besatzung (Frauen an Bord bringen Unglück so der Aberglaube) lange Zeit mit „Ihrem Schiff“ auf See. Wurden hier mögliche Sehnsüchte nach dem weiblichen Geschlecht projiziert?

Ein weiterer Ansatz sind die „weiblichen Rundungen“ eines Schiffs welche eben zu einer weiblichen Namensgebung führen. Für mich eher eine zotige Altherren – Idee.

Den wissenschaftlichen Beweis meiner Ansätze muss ich euch allerdings schuldig bleiben. Hierzu habe ich in der Literatur (für mich) nur wenig aussagekräftiges gefunden.

Bleibt also der Fakt: Schiffsnamen sind in der Realität tatsächlich meist weiblich und sei es nur durch den bestimmten Artikel vor dem eigentlichen Schiffsnamen. Womit dann auch Namen wie „Die Titanic“ Die Aquarius“ oder auch „Die Wattwurm“ eine Erklärung gefunden haben.

Wie geht es nun weiter?

In den meisten Fällen haben Schiffsnamen meiner Recherche nach einem Bezug zum Schiffseigner /-in.

Hierzu fällt mir folgendes ein:

a) Wünsche wie Fortuna (oder Fortune) oder auch Wet Dreams
b) Name der Gattin oder auch der Kinder (wie bei unserer Jolle)

Am Ende des Tages finde ich dass der richtige Schiffsname ähnlich schwer zu finden ist, wie der Name für die eigenen Kinder. Was wäre, wenn sich die „Wet Dreams“ eher segelt wie ein „Wave Bouncer“?

Mein Favorit für eine Yacht wäre übrigens der Name „Thor“. Nicht weil er mich an die erste Silbe meines Vornamens erinnert, sondern weil mein erster Segelausbilder einen wunderschönen Holz-Piraten mit diesem Namen segelt und das Boot einfach toll ist.

Da fällt mir glatt noch ein Histörchen aus der SRC / UBI Ausbildung ein. Ein kurzer und prägnanter Schiffsname wie „Neptun 421“ ist wesentlich einfacher zu buchstabieren als der ursprüngliche Name „Fliegerkosmonaut der DDR Siegmund Jähn“. Da kriegst Du sowohl als Sender, als auch als Empfänger mal einen Knoten in der Zunge bzw. im Ohr.

Schiffsnamen