51°9´17" N 7°2´27" E

Autor: Thorsten Buschmann

Sicherheitstraining für Fahrtensegler

Es ist wieder Herbst – Zeit sich außerhalb der Saison Fort- und Weiterzubilden. Diesmal auf dem Programm: Sicherheitstraining für Fahrtensegler oder auch Offshore Personal Safety Seminar.
Wie auch die Veranstaltung Medizin an Bord“ etwas aus dem Programm der Segel-Kameradschaft Unterbacher See e.V. .

Zwei Tage lang beschäftigt sich das Seminar mit dem großen Themenkomplex „Sicherheitstraining für Fahrtensegler“.

Auf dem Programm stehen nicht nur Theorie – Themen wie Sicherheitsverständnis, Törnplanung und Sturmtaktiken. Nein, an beiden Tagen gibt es auch Praxisausbildung. Dabei freue ich mich besonders auf die praktischen Übungen im Schwimmbad:

  • Auslösen der Automatikweste
  • Ohnmachtssichere Lage
  • Einsteigen in die Rettungsinsel
  • Abbergen durch Hubschrauber (mit simulierter Winde am 3m Turm)

Mal ganz ehrlich, wie viele von euch sind schon mal unter Vollzeug ins Wasser gesprungen, nur „um das mal auszuprobieren“ ?
Für mich eine mega Erfahrung und ich bin sicher, dass ich zukünftig noch besser aufpasse um das Thema „Mensch über Bord“ zu verhindern.

Am zweiten Tag gab es einen großen Themenkomplex zum Thema Brandvermeidung und Brandbekämpfung. Ich halte das für ein absolut wichtiges Thema, auch die stattgefunden praktischen Inhalte zur Bedienung eines Feuerlöschers waren top. Da ich allerdings nun fast 25 Dienstjahre in der Freiwilligen Feuerwehr meiner Heimatstadt auf den Buckel habe für mich persönlich nicht ganz unbekannt.

Zum Abschluss gab es dann noch eine Prüfung für alle Teilnehmer – ich bin nun für die kommenden fünf Jahre mit dem Offshore Personal Safety Zertifikat ausgerüstet. Mein Dank geht an die Organisatoren und Helfer, die mir und sicherlich auch allen anderen Teilnehmern mit dem Sicherheitstraining für Fahrtensegler ein spannendes Wochenende bereitet haben.

Sicherheitstraining

Ein starker Typ

Eigentlich hatte ich darüber nachgedacht, diesen Artikel mit der Überschrift „Idole“ zu beginnen. Letztendlich passt das aber nicht zu mir denn, im Gegensatz zu vermutlich den meisten Spielkameraden meiner Kindertage, hatte ich keine Idole. Ja, keine Fußballer, keine Rock- oder Popstars, einfach keine. Ist im übrigen bis heute so. Also kam ich dann auch auf die Überschrift „Ein starker Typ“.

Mehr oder weniger zufällig stieß ich in einem der diversen Segelforen auf einen Beitrag von Pete der den Blog segelnundso.de betreibt. Geladen wurde zu einem Vortrag mit Martin Dalrup, der Segelgemeinde besser bekannt als M Jambo.

Ich dachte mir, das könnte spannend werden. Kurz mit meinem Segelpartner Darius kommuniziert und zwei Karten für den heutigen Abend in Köln gebucht.

Neben der Faszination fürs Segeln wollte ich mal einen echten Einhandsegler und Langfahrer – einen Typ halt – kennenlernen. Wie gesagt, kein Idol, aber dennoch eine gewisse Bewunderung.

Als ehemaliger Marathon- und Ultramarathon Läufer habe ich mich viel mit dem Thema „mentale Stärke“ auseinandergesetzt. Einer meiner Lieblingssätze aus dieser Zeit ist „Distanz ist das, was Dein Kopf daraus macht“. Und jetzt mal im Ernst, x-Wochen alleine mit sich und der Welt bzw. dem Meer benötigt meiner Meinung nach mehr als nur ein Boot und ein wenig Segelerfahrung.

Was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ja es war proppenvoll, die Sicht auf die Leinwand hätte besser sein können, aber sei es drum. Mich interessierte der Typ hinter den allseits bekannten YouTube Videos. Ein Typ wie Du und ich führte durch einen spannenden Vortragsabend über eigene Erfahrung, Planung und Vorbereitung und einem tollen Törn-Bericht. Einschließlich dessen, was sicherlich alle Segler fürchten, einem Mastbruch.

Sicherlich spannender als meine eigenen Törn-Berichte, aber ich habe ja noch Luft nach oben.

In diesem Sinne – Danke Martin für einen spannenden und unterhaltsamen Abend.

Typ

Medizin an Bord

Nach zwei Jahren Corona bedingter Absage war es heute endlich so weit. Das Medizin an Bord Seminar, organisiert von der Segel-Kameradschaft Unterbacher See e.V. , findet statt.

Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr meiner Heimatstadt sind mir die Themen rund um das Stichwort „Erste Hilfe“ dem Grunde nach nicht unbekannt. Da wir uns dabei aber eher auf festem Boden bewegen und vor allem Zugriff auf gut ausgebildete Notfall-Sanitäter und Notärzte haben, hatte das Seminarthema mein Interesse geweckt. 

Die beiden promovierten Mediziner und erfahrenen Fahrtensegler Udo und Martina von blauwasserdoc.de führten zunächst unterhaltsam und anschaulich durch die Theorie:

  • Grundlagen der Medizin auf See
  • Reisevorbereitung
  • Ausrüstungsempfehlung nach Fahrgebiet
  • eigene medizinische Vorbereitung
  • Behandlungsstrategien an Bord bei Erkrankungen und Unfällen mit Fallbeispielen

Zwischendurch und in der Mittagspause wurden wir vom Team der Segel-Kameradschaft Unterbacher See e.V.  hervorragend verpflegt, Hunger und Durst hatten absolut keine Chance.

Nach der Mittagspause ging es in die Praxis:

  • Wundversorgung (nähen und klammern)
  • Nageltrepanation
  • Legen eines venösen Zugangs
  • Besprechung Verbandstechniken
  • Herz-Lungen Wiederbelebung
  • Technik und Anwendung des AED (Automatischer externer Defibrillator)

Das Thema „Wundnaht vs. Klammern“ hat mich dabei besonders begeistert. Das Bildmaterial von genähten und/oder geklammerten Übungsobjekten lasse ich hier aus Gründen der Pietät außen vor. Das Anlegen einer Wundnaht ist schon auf nicht schwankendem Boden gar nicht so einfach wie es im Fernsehen aussieht. Ich sehe das sterile Naht-Set bei Wind und Welle quer durch den Salon fliegen. Mein Favorit ist seit heute, in der Hoffnung es nie benutzen zu müssen, das Hautklammer-Gerät.

Gleiches gilt für das Thema Luftröhrenschnitt oder Tracheotomie das im Notfall auch mit einfachen Mitteln durchgeführt werden kann. Eine Erkenntnis die uns bereits in den 80ern durch eine Action Serie von einem Protagonisten mit schottisch klingendem Namen näher gebracht wurde.

Selbstverständlich ersetzt ein solches Seminar nicht die professionelle Betreuung durch einen Mediziner oder ausgebildetes Pflegepersonal. Trotzdem nimmt es ein wenig „die Angst vor dem Unbekannten“. Im Notfall sollte man sich aber zumindest ein wenig auskennen und die Furcht „etwas falsch zu machen“ ablegen, nichts machen ändert nämlich auch nichts. Auch die im Notfall hilfreiche funkärztliche Beratung durch TMAS Germany braucht Augen und Ohren vor Ort. Hier helfen die Formulare „Funkärtzliche Beratung Primary“ und „Bodycheck“ bei der Einschätzung durch die erfahrenen Mediziner in Cuxhaven.

Eine hilfreiche Erfahrung – trotzdem hoffe ich das erworbene Wissen auf meinen Törns nie anwenden zu müssen.

Marie

Marie oder warum Segler einfach die nettesten Menschen der Welt sind.

Heute war es so weit, nachdem wir den gestrigen Hitzetag genutzt haben, um die letzten Vorbereitungen am Bootstrailer abzuschließen ging es heute los in Richtung Belgien. Neben dem Austausch der Spanngurte habe ich am Trailer noch eine neue Heckleuchte montieren müssen. Warum? Weil ich die alte in der eigenen Garage aus Blödheit kaputt gefahren habe. Leider habe ich beim Einbau ein Masse-Fehler verzapft, sodass zunächst alles blinkte, nur nicht das richtige.

Die Fahrt zum Hafen war eigentlich total entspannt. Wir sind gut durchgekommen und unser Türcode für das Hafentor hat funktioniert. Das eigentliche Slippen war dann so… Nach einem guten Ansatz an die Rampe ging die Langauflagen nicht herunter und ich musste erst ein wenig basteln. Dabei habe ich mir doch schön das Schienbein verletzt. Egal, dann bleiben die Langauflagen halt oben und wir fahren weiter rein. Hat dann auch geklappt. Der Motor sprang fast direkt an und so konnte ich Kurs auf den Liegeplatz nehmen. Bis hier hin noch fast alles gut.

Am Liegeplatz angekommen ein ziemliches gekurbel. Hafenkino vom feinsten produziert. Bis sich eben jene Marie vom Nachbarboot erbarmte. Bootshaken raus, das Boot in die Box gezogen, fertig. Dachte ich. Ein Blick in die Bilge – Scheiße voll. Hätte da nicht ein Stopfen sein müssen? Der war dann mal weg. Zum Glück war Marie praktisch veranlagt. Schnell den Korken vom letzten Rotwein organisiert und erst mal ein Notstopfen gebaut. Danach mit Handtüchern die Bilge geleert, natürlich unter Zuhilfenahme der Pumpe. Gleichzeitig fiel ihr die wachsende, leicht blutige, Beule an meinem Schienbein auf. Lange Rede kurzer Sinn, Marie hatte nicht nur Korken, sondern auch Jod. So konnte ich bestens versorgt die Bilge leer machen.

Dann erst mal ab zum nah gelegenen Boote Shop und ein Paket Ersatzstopfen gekauft. Leicht mit dem Hammer einklopfen… dicht. Am meisten ärgere ich mich über mich selbst, weil genau dieses Thema mit den Ersatzstopfen kam im SKS dran.

Danach habe ich noch die Hilfe unseres Platznachbarn in Anspruch genommen. Beim Thema Motorboot verfüge ich schlichtweg über zu wenig Erfahrung. Er vermutet, dass es stehendes Wasser war und ich mir erst mal keine Sorgen zu machen brauche.

Abends sind wir dann noch mit einem Sechserpack Bier zu Marie aufs Boot, um uns anständig zu bedanken.

Danke Marie!

Marie